Vor 1000 – Mindener Domschule
Die Geschichte der Domschule -
Die Geschichte des Mindener Domes
798 | Urkundliche Ersterwähnung Mindens, Karl der Große in Minden |
799 | Gründung der Diözese Minden |
um 800 | Karolingischer Dom |
Karl der Große besiegte die einheimischen Sachsen und zwang ihnen das Christentum auf. Er gründete mehrere Bistümer. So entstand in Minden die Domburg, die mit einem Graben und einem Erdwall geschützt war. Zur Domburg gehörten nicht nur die Kirche und die Häuser der Geistlichen, sondern auch Ställe, Speicher, Häuser der Handwerker und eine Schule, in der Priester und Chor-Sänger für die Gottesdienste ausgebildet wurden. Über die Anfänge der Mindener Domschule gibt es keine Urkunden. Vermutlich wurde sie frühestens im 2. Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts eingerichtet. Fast nur Mönche, Geistliche und wenige reiche Personen konnten Lesen und Schreiben in Klöstern und kirchlichen Schreibstuben erlernen, in denen es auch Bibliotheken gab. |
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947 | Brandkatastrophe, der karolingische Dom wurde vernichtet. |
952 | Der neue erweiterte Dom wurde durch einen Bischof geweiht (ottonischer Dom). Nachgewiesen ist, dass Bischof Sigebert, der Liebenswerte (gest. 1036), ein Schüler der Mindener Domschule war. Vermutlich ließ er in den Schreibstuben die Schüler Bücher für den Gottesdienst schreiben und kunstvoll gestalten. Man schrieb mit einer Schreibfeder auf Pergament (gegerbte Tierhaut). Der erste Buchstabe auf einer neuen Seite war meistens besonders groß und auffällig verziert und mit blauer, roter oder sogar goldener Farbe ausgemalt. Zum Auftragen der Farben benutzte man meistens Gänsefedern. Die Rezepte für die Tinten und Farben wurden oft geheimgehalten. Diese Bücher waren (und sind auch heutet) sehr wertvoll. Bischof Sigebert sorgte nachweislich dafür, dass kostbare handschriftliche Bücher zum Mindener Dom kamen. Ganz wenige davon sind bis heute erhalten und werden sorgsam aufbewahrt. Sie enthalten lateinisch geschriebene Lieder und Hymnen zu den großen Kirchenfesten. Über oder neben den Wörtern stehen Zeichen, nach denen man singen konnte (Neumen, = frühe Form der Notenschrift). Aus dem Mindener Tropar, das ist eines der Bücher, das heute in Krakau /Polen aufbewahrt wird, gibt es eine Selbstdarstellung des Schreibers. Es ist Notker von St. Gallen. Er hat sich eine Feder schreibbereit gemacht und vor ihm liegt ein Buch auf einem Schreibpult, an dem er arbeitet. Auf jeder Seite sieht man vier Zeilen Text in lateinischer Sprache. Übersetzt heißt der Text: „Der Geist des Heiligen möge für uns anwesend sein durch die Gnade Gottes.“ Dieses Bild ist auf dem Mindener Geschichtstaler Nr. 21 (Bischof Sigebert von Minden und Domschule Minden) wiedergegeben. |
1062 | Bei einem Brand wird der Dom zerstört. Vermutlich wurden viele Schriften vernichtet. |
1072 | Salischer Dom |
11.Jahrh. | Es gibt aus der Zeit ein Schulbücherverzeichnis. Die Handschrift ist heute im Vatikan aufbewahrt und registriert. |
1173 | In einer Urkunde des Erzbischofs Philipp von Köln (1167-1191) werden die Schulverhältnisse Mindens besprochen. Diese Urkunde setzt eine lange bestehende Domschule voraus, die als „Gelehrtenschule“ mit der Paderborner Bischofsschule rivalisiert hatte. |
13.Jahrh. | Umfassender Neubau des Domes |
1491 | Das „Mindener Brevier“ wurde in Nürnberg gedruckt. |
1513 | Das „Mindener Messbuch“ wurde in Nürnberg gedruckt. |
1514 | Bartholomäus Coloniensis war einer der bedeutendsten deutschen Humanisten im 15. und 16. Jahrhundert. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre in Minden als Rektor der Domschule. Er schrieb gemeinsam mit Philipp Melanchton das Buch „Dialogus Mythologicus“ für den Lateinunterricht und das Studium der Rhetorik. |
1530 | Die Domschule galt nach der Reformation als Gymnasium. |
1624 | Die Domschule wird in mehreren Unterlagen erwähnt. Knaben und „Schuljungfern“ besuchten die Schule. |
1688 | |
1690 | |
1648 | Nach dem Westfälischen Frieden (Friedensvertrag zur Beendigung des 30jährigen Krieges) wurde die Diözese Minden aufgelöst. Das Domkapitel blieb bestehen und bemühte sich auch weiterhin um die Domschule als katholische Bekenntnisschule. |
1784 | Es wurde ein „rector scholae“ gleichzeitig mit einer „Schulhalterin“ für den Volksschulunterricht bestellt. Der „Domscholaster“ war dem Domkapitel unterstellt. Die Domschule blieb bestehen in verschiedenen Räumen und Gebäuden in der Domstraße und in der Vinckestraße. Genaueste Überlieferungen liegen vor. Es gab getrennte Räume für die „Töchter-Schule“ und die „Knaben-Schule“. |
1809 | Aufhebung des Domkapitels |
1821 | Minden kam zum Bistum Paderborn. |
1831/32 | Zwei neue Domschulgebäude wurden bezogen. |
1857 | Es gab drei Mädchen- und drei Knabenklassen. |
1875 | Es gab vier Schulhäuser. |
1881 bis 1949 |
Es liegt eine Domschulchronik vor, handschriftlich von Lehrern/Rektoren verfasst. Sie enthält genaue Angaben über Gebäude, Ausstattung der Schule, Lehrer. |
1906 | Übergang der Domschule in den Besitz der Stadtgemeinde Minden. Sie blieb als katholische Bekenntnisschule bestehen. |
1939 | Am 1.4.1939 wurde die Schule gegen den Elternwillen auf Veranlassung der NSDAP geschlossen. Die Kinder wurden auf drei andere Bürgerschulen der Stadt verteilt. |
1945 | Der Dom wurde durch Bombenangriff zerstört. |
1946 | Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde dem Bürgerwillen entsprechend die katholische Schule wieder eingerichtet. Der Unterricht begann mit drei Lehrern und 460 Schülern in zwei Klassenräumen an der Domstraße 8, später Domstraße 8 und 12. |
1948 bis 1956 |
Wiederaufbau des Domes und |
1957 | Neuweihe |
1950 bis 1969 |
Zweiter Teil der Domschulchronik; Die Domschule war eine katholische Volksschule. |
1952 | Der Südflügel des Michaelshauses erhielt einen Anbau für die Schule. |
1968 | Die Domschule wurde am 1.8. 1968 Grundschule. |
1976 | Am 2.2.1976 erfolgte der Umzug in die Immanuelstraße 2 in das Gebäude, das 1880 für das Besselgymnasium erbaut worden war. Die alten Räume der Domschule an der Domstraße wurden zum Altenheim umgebaut. Das Besselgymnasium zog in den Neubau an der Hahler Straße. |
2010 | Heute ist die Domschule als staatliche Angebotsschule seit langem eine öffentliche vierzügige Grundschule und katholische Bekenntnisschule. Es gibt das Betreuungsangebot der Elterninitiative „Offener Ganztag“. |
Quellen: Chroniken und Archiv der Domschule