Beim zweitägigen Theaterfest präsentieren Domschulkinder die Geschichte vom „Kleinen Tag“.
„Der Kleine Tag“ ist eine liebevolle Erzählung von Wolfram Eicke, die von Rolf Zuckowski und Hans Niehaus zu einer Musikgeschichte verarbeitet wurde, die sowohl die Phantasie anregt als auch mit seinen mitreißenden Liedern zum Mitsingen einlädt.
Hinter den Sternen, im funkelhellen Lichtreich, lebt ein „Kleiner Tag“. Alle Tage leben dort als lebendige Lichtwesen, die nur ein Mal zur Erde reisen dürfen. Am Abend kehren sie für immer ins Lichtreich zurück. Jeder Tag ist einmalig, doch keiner von ihnen hat Einfluss darauf, was während seiner Erdenzeit geschieht.
Der „Kleine Tag“ muss noch lange warten, bis er an der Reihe ist. Beeindruckt hört er zu, wenn andere von der Erde erzählen: ruhmreiche Taten, Erfindungen, Katastrophen, historische Begebenheiten. Der „Kleine Tag“ möchte auch endlich hinunter und ein ganz besonderer Tag werden, denn nur die ganz besonderen Tage dürfen bei der allabendlichen Versammlung der Tage in der ersten Reihe sitzen.
Endlich, nach langem Warten, darf der „Kleine Tag“ durch ein Sternenloch auf die Welt der Menschen reisen und er ist überzeugt, dass während seiner Erdenreise etwas ganz Besonderes geschehen wird; etwas, das ihn unvergesslich macht.
Unten angekommen trifft der „Kleine Tag“ auf eine Familie, die gerade umzieht. Dabei gibt es zunächst Probleme, weil Bauarbeiter fälschlicherweise genau dort graben wollen, wo der Möbelwagen steht. Dann heißt es vom neuen Vermieter, dass die Kinder der Familie in der neuen Wohnung kein Klavier spielen dürfen. Doch die Kinder schaffen es, ihn zu überreden und freuen sich auf die neue geräumigere Wohnung.
Der „Kleine Tag“ trifft wartende Menschen an einer Bushaltestelle, die sich über das schlechte Wetter beklagen und diesen Tag einfach nur scheußlich finden; also bittet er die Sonne ein wenig zu scheinen, damit die Menschen fröhlicher werden. Er kommt an einer Schule vorbei und sieht, dass eines der Kinder Geburtstag hat und einen Hund geschenkt bekommt. Der „Kleine Tag“ freut sich, dass er ein Geburtstag ist und dieses Kind glücklich macht. Er hört, wie die Kinder sich darüber unterhalten, wie es wäre, wenn Tiere plötzlich an ihrer Stelle die Schule besuchen und dabei viel Spaß haben. Der „Kleine Tag“ sieht noch viele andere Dinge und er freut sich riesig, dass die Menschen an seinem Tag glücklich sind – wie die Familie, die am ersten lauen Abend des Jahres ein Picknick veranstaltet und den Abend einfach nur so verlebt. Danach besucht der „Kleine Tag“ noch ein tolles Konzert mit Tanz und Akrobatik.
Am Abend muss er dann wieder zurück in das Lichtreich. Er ist total begeistert von dem, was er auf der Erde erlebt hat und erzählt seine Erlebnisse in der Versammlung der anderen Tage. Leider finden die anderen Tage seine Erzählungen langweilig und uninteressant – es ist eben nichts Besonderes passiert. Und so wird der „Kleine Tag“ bei der allabendlichen Versammlung der Tage in die letzte Reihe verbannt. Er ist sehr traurig und verständnislos, selbst die Versuche des „geheimnisvollen Tages“, ihn aufzumuntern, helfen nicht. Dennoch bleibt er sich treu und möchte kein anderer gewesen sein.
Ein Jahr vergeht bis zum nächsten 23. April. Als der dafür zuständige Tag von seiner Reise zur Erde zurückkommt, erzählt er von großen Festen überall auf der Erde und dass die Menschen den 23. April mit Tänzen und Gesängen feiern würden. Die anderen Tage sind voller Bewunderung für den Erzähler bis dieser erklärt, dass nicht er der Auslöser für die Feste sei. Der „Kleine Tag“ im vergangenen Jahr sei der Grund für die Feste der Menschen, da an diesem Tag auf der Erde überhaupt nichts Schlimmes geschehen ist, keine Kriege, keine Katastrophen, keine Hungersnöte. Es war der Tag des Friedens und der Versöhnung. So hat sich der „Kleine Tag“ im Nachhinein als etwas ganz Besonderes herausgestellt und wird fortan von den anderen Tagen mit großem Respekt bedacht und darf nun selbstverständlich bei den abendlichen Zusammenkünften in der ersten Reihe sitzen. Und er stellt zum Schluss noch einmal fest: „Jeder Tag hat sein Geheimnis, Dunkelheit und Lichterglanz. Ob du groß bist, oder klein bist, nie kennst du das große Ziel. Jeden Tag ein neues Spiel.“
Mit großer Darstellungskraft und Spielfreude boten die Viertklässler, die in jedem Jahr die Rahmenhandlung des Theaterstückes übernehmen, am 01. und 02. April im vollbesetzen Stadttheater eine überaus gelungene Darbietung. Überzeugend stellten sie dar, wie wertvoll jeder Tag – mit all‘ seinen großen und kleinen Augenblicken – und wie wichtig die Liebe und der Frieden unter den Menschen sind.
Unterstützt wurden die Viertklässler durch die Jahrgänge 1-3: Die Erstklässler führten mit großer Begeisterung für den „kleinen Tag“ einen Sternentanz nach der Musik „Children“ von „Hand in Hand for Children e. V.“ vor, der von großer Emotionalität getragen war. Die Zweitklässler zeigten in ihrem tierischen Tanz, wie eine Schule aussähe, in die nur Tiere gehen. Die Drittklässler ließen mitreißende Rhythmen erklingen, tanzten dazu und zeigten eine tolle Akrobatik-Nummer. Umrahmt wurde die Aufführung von Auftritten des Chores sowie der Instrumental-AG der Domschule.
So standen wieder alle Domschulkinder auf der Bühne und präsentierten selbstbewusst und stolz ihre Ergebnisse und machten die beiden Abende zu einem unvergesslichen Theaterfest. Der kräftige Applaus der Eltern und Gäste im Stadttheater belohnte die Mühen der Proben und viele Eltern zeigten sich stolz und auch überrascht über die tolle Leistung ihrer Kinder, die beim Theaterspielen, Singen, Tanzen und Musizieren selbstbewusst ihr Können zeigten. Viele Gäste waren auch sehr gerührt von dem Stück, und verließen das Stadttheater mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Am Ausgang erhielt jeder Zuschauer von den darstellenden Kindern eine selbstgestaltete Karte mit einem Leuchtstern, auf der stand: „Jeder Tag hat sein Geheimnis – Dunkelheit und Lichterglanz“ - und so konnten alle Zuschauer wunderbare Erinnerungen, Anregungen und Ermutigungen von diesem Theaterfest mit nach Hause nehmen.
Theaterfest 2025 - Dienstag
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