„Wir alle lächeln in derselben Sprache!“

Domschule tritt dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei.

In einer – coronabedingten kleinen – Zertifizierungsfeier wurde die Domschule am 05.10.2020 Teil des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, dem in Deutschland bereits über 3.300 Schulen angehören und das in der ersten Oktoberwoche sein 25jähriges Bestehen mit vielen Projekten feiert.

Da passte die Titelverleihung der Domschule hervorragend in die Jubiläumswoche - besonders zu einer Zeit, in der zunehmend demokratiefeindliche Strömungen in der Gesellschaft zu beobachten sind. „Wir wollen gerade jetzt als katholische Bekenntnisschule ein sichtbares Zeichen setzen für Toleranz und die Achtung der Menschenrechte“, so Schulleiterin Marita Stein-Willemsen. Mit einer Zustimmung von 99,6% sind im Vorfeld die Schülerinnen und Schüler und alle Lehrkräfte sowie das Ganztagsteam die Selbstverpflichtung eingegangen, aktiv gegen Rassismus an der Schule vorzugehen.

Geplant wurde die Titelverleihung vom Schülerparlament der Domschule, das bei der Feier auch die gesamte Schülerschaft vertrat. Ursprünglich war die Feier am 02.04.2020 mit der ganzen Schulgemeinde geplant gewesen, nun nahmen neben dem Schülerparlament von Seiten der Schule nur die Schulleitung, die Ganztagsleitung, die Schulsozialarbeiterin und drei Elternvertreterinnen teil. Jede der 16 Klassen hatte aber zuvor ein Plakat gegen Rassismus und für ein buntes Miteinander erstellt, das stellvertretend für die Klasse im Stuhlkreis dabei war.

Bürgermeister Michael Jäcke ließ es sich nicht nehmen, persönlich das Grußwort zu den Anwesenden zu sprechen. Er sprach die Kinder direkt als „Helden“ an, weil sie mutig sind, sich für Andere stark machen und sich um Andere kümmern. Das verdiene sein dickes Lob. Bereits im Vorfeld waren die Kinder des Schülerparlaments sehr aufgeregt und gespannt auf den Besuch des Bürgermeisters, der sie nun mit Lob bedachte und als Vorbilder für den Umgang miteinander herausstellte: „Lasst niemanden allein stehen und nehmt euch an die Hand und macht Sachen gemeinsam - und wenn ihr das nicht nur in der Schule, sondern auch bei euch Zuhause macht, dann seid ihr Vorbilder“, so Jäcke.

Jede Schule, die dem Netzwerk beitritt, braucht jemanden, der die Patenschaft übernimmt. Die Domschule wählte die Mindenerin Nina Pape aus, die das Amt sehr gerne annimmt und sich bereits auf den direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern und auf gemeinsame Projekte freut. Nina Pape hat nach dem Abitur am Ratsgymnasium Minden an verschiedenen Universitäten, u.a. in Istanbul, Jerusalem und Rumänien Literatur und Geschichte, Europäische Geschichte und Nahost-Konflikt-Geschichte studiert. Sie ist seit 2017 geschäftsführende Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden und seit 2019 Vorsitzende des Forums Junger Erwachsener sowie Mitglied im Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Deutschland. Seit 2018 ist sie auch Bildungsreferentin für Nahost-Konflikt-Seminare in der Bildungsstätte Schloss Gollwitz. Jährlich verbringt Nina Pape mehrmonatige Aufenthalte in Israel. Sie steht für den friedlichen Austausch zwischen Judentum, Christentum und Islam.

Mit der Wahl von Nina Pape als Persönlichkeit aus dem religiösen Bereich setzt die Domschule ein Zeichen für religiöse Toleranz und gegen Antisemitismus. In gemeinsamen Projekten soll deutlich werden, dass ein friedliches Miteinander und Respekt anderen Religionen gegenüber auch schon von jungen Menschen im Grundschulalter gelebt werden kann. In ihrem Grußwort näherte sich Nina Pape mit den Kindern und dem Bürgermeister der Aufgabe des Patenamtes an und ihr war die Freude über ihre Patenschaft spürbar anzumerken.

Die Verleihung des Titels samt Urkunde wurde in ein buntes Rahmenprogramm eingebunden. Zunächst wurde das Domschullied, das 2018 im Rahmen des Domschuljubiläums komponiert, getextet und im Studio aufgenommen wurde, gehört; Singen ist ja in Corona-Zeiten nur mit Auflagen erlaubt. An der Domschule lernen 388 Kinder aus 27 verschiedenen Ländern und stellvertretend begrüßten neun Kinder in neun unterschiedlichen Sprachen die Gäste. Es folgte die selbstgedichtete Bodypercussion „Kinderrechte sind der Hit“, bei der alle Anwesenden zum aktiven Mitmachen eingeladen wurden. In einem Stabtheater mit begleitendem Klangspiel wurde dann das albanische Märchen von den drei Schmetterlingen über Freundschaft und Zusammenhalt aufgeführt.

Bei der Titelverleihung machten die Vertreterinnen des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die Regionalkoordinatorin Susanna Bormann und die Landeskoordinatorin Stefanie Lehmkuhl, deutlich, dass die Urkunde und das Schild, das außen an der Schule angebracht wird, auch als Auftrag verstanden werden soll, immer neu aufeinander zuzugehen und mutig gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung einzustehen.

Anlässlich der Titelverleihung erhielten alle Domschulkinder ein Geschenk, das sie genau daran erinnern soll, dass die Auszeichnung auch ein Auftrag ist, dem täglichen Rassismus auf der Spur zu bleiben und mutig füreinander einzutreten. Wichtig ist es dabei, dass alle Kinder ihre Rechte kennen und dazu wird wie jedes Jahr im Dezember eine Kinderrechte-Woche an der Domschule stattfinden.

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